Sonntag, 30. Mai 2010

Irgendwo scheint bestimmt die Sonne

Regentage

Regentage waren für mich als Kind ein Graus. Wir durften nicht raus und ich habe mir am Fenster die Nase platt gedrückt. Regentropfenwettrennen gespielt und gewartet...Das war richtig langweilig. Heute ist das ganz anders, beim morgentlichen Waldspaziergang waren Herr Hund und ich allein, der Dunst hing romantisch im Farn und die Vögel habe ein Radau gemacht wie selten. Auf dem Rückweg haben wir einen kleinen Rundgang über unser "Anwesen" gemacht, die Tropfen auf dem Frauenmantel sahen aus wie Perlen. Der Farn und die Funkien explodieren und sehen aus wie gelackt und der Duft der feuchten Erde ist unbeschreiblich heimelig. Schnell noch ein paar Blätter gezupft und dann in meiner kleinen Küche einen frischen Tee daraus gebrüht.
Minzeblätter, Brennesseln und ein Schuss Hollundersirup. Ja, so wird aus einem Regentag ganz schnell ein Wohlfühlsonntag.

Herzlichst: Jo

Samstag, 29. Mai 2010

Überraschungen 2

Als ich noch auf Balkonien gärtnern musste, habe ich mir so sehr Sonnenblumen gewünscht. Ich liebe sie. Meine Freundin zieht jedes Jahr welche aus Samen, ihr Balkon gleicht einem Paradies und ich wollte das auch. Und tatsächlich kann ich vermelden, dass auf meinem Balkon nicht eine einzige Sonnenblume wuchs. Ha, ha, jetzt in meinem Garten soll alles anders werden. Im Baumarkt habe ich Samen für Riesensonnenblumen gekauft. Da es ein eher kühler Frühling war, bekamen die Samen kleine Flaschenhauben. Es wurde ihnen ausreichend warm, die Feuchtigkeit war 1a und tatsächlich: es wachsen kleine, sehr kleine Pflänzchen.

Mein Lieblingssatz im echten wie im esoterischem Sinn ist: Wir ernten was wir säen.
Mein Vogelfütterwahn vom Winter hat mir nun neben den teuer gekauften Sonnenblumensamen mit mäßigem Wachstum ein Meer! von Sonnenblumen beschert. Sie wachsen frech verteilt im ganzen Garten, von Gartendesign keine Spur aber so üppig und wunderbar, wie ich es selber nicht hätte anlegen können. Tja, jeder bekommt, was er/sie verdient!

Sehr zufrieden und herzlich:
Jo

Überraschungen

Wem sag ich das... Gartenbesitzer wissen es längst: was wir säen ernten wir. Manchmal.
So als Neuling wandere ich jeden Tag durch das Gartenhandtuch und denke: och, was ist denn das Hübsches? Und: Huch, wo kommt denn diese Pflanze her? Im letzen Sommer habe ich hunderte von Stockrosen in die Erde gebracht. Die sollten in diesem Sommer schön am Gartenzaun blühen und meinen Stadtgarten in ein ländliches Idyll verwandeln. Weg, alle. Dafür gibt es zwei Erklärungen, eine trauriger als die andere. Die weniger traurige Geschichte ist, dass die Dinger einfachmal nicht aufgehen wollten.Nicht schön so etwas. Die zweite Erklärung heißt: Übereifer. Der Winter war so hart, es lag so viel Schnee und mein weiches Mutterherz kaufte säckeweise Vogelfutter. Das gute -ohne Ambrosiasamen. Die Vögel waren glücklich, ich war glücklich. Im zeitigen Frühjahr wuchs es dann plötzlich im ganzen Garten und am Zaun, kleine grüne Rosetten und davon viele. Zu viele für meinen Geschmack. War da doch dieses böse Ambrosia in der Tüte? Was wenn ja? Horrorszenarien von rotgeränderten Augen, fiesem Asthma und Nesselsucht auf der Haut erschienen vor meinem geistigen Auge. Mehr beherzt als bewandert habe ich dieses Zeug rausgerupft und entsorgt. Anschließend bin ich müde aber zufrieden an den Computer gegangen. Schnell noch mal Ambrosia gegoogelt, schließlich will Frau ihren Triumph über das Unkraut richtig genießen....
Ja, richtig. Natürlich war nicht eine einzige Ambrosiapflanze im Garten. Und jetzt eben leider auch keine Stockrose mehr.

Trotzdem herzlich wie immer
Ihre Jo

Mittwoch, 26. Mai 2010

Für SIS


Viele Grüße :-))

Schnecken

In meiner Gartenzeitschrift gab es eine Anzeige zur Schneckenbekämpfung. "Sie nehmen 3 Teelöffel des Giftes, streuen es um die Pflanze und die Schnecken sterben rasch"
NEIN! So etwas kann ich nicht zulassen! Kein Gift, nicht in meinem Garten, die armen Tiere! Da gibts doch was von BioPharm. Im WWW finden sich viele Tipps u.a. Schneckenzäune, Kiesbarrieren und Ultraschallanlagen. Klang alles recht interessant und dann fiel mir ein, dass meine große Schwester vor vielen Jahren das Problem auch ökologisch korrekt anging. Damals waren so genannte Bierfallen der Hit. Biergläser samt Inhalt in den Boden einlassen und warten, dass die Schleimlinge vor lauter Durst und Bierlaune in die Gläser fallen, dort sammelt man sie morgens raus und fertig aus.
Theoretisch super einfach. Theoretisch. Nicht bedacht wurde, dass Schnecken offenbar über ein gut funktionierendes Informationsnetz verfügen. Innerhalb einer Nacht waren sämtliche Schnecken aus der Nachbarschaft angereist und habe sich die Sause angeguckt. So vom Rand ins Glas gelinst und sich dann doch entschieden, auf den Genuss von Alkohol zu verzichten und stattdessen vom reichen Gartenbuffett zu naschen. Tolle Party. Die Stimmung war 1a, nur bei der Familie konnte man von so etwas wie einer Katerstimmung sprechen.

Meine Schnecken hatten es da deutlich schlechter. In einer fiesen Nacht- und Nebelaktion habe ich sie gesammelt und im Wald ausgesetzt. Das sind ein paar Kilometer und ich hoffe, sie brauchen für den Rückweg lange genug damit ich den Salat selber essen kann.

Allen Salat und Schneckenfreunden einen schönen Feierabend
herzlichst Jo

Montag, 24. Mai 2010

Giersch

Sie kennen ihn....
jeder weiterer Kommentar ist eigentlich überflüssig. Giersch hat man und wenn man ihn hat, hat man ihn lange. Natürlich können Sie wie jeder unerfahrene Gärtner mit der Hacke gegen ihn vorgehen. Ha, ha, ha...Oder sie nehmen eins der vielen Unkrautexe, die es im Fachhandel gibt...wieder ha, ha, ha....
Sie können auch in mühevoller Kleinarbeit die Ausläufer des Giersch verfolgen und ausgraben. Das soll helfen. Genauso gut können sie an den Weihnachtsmann glauben.
ABER: Giersch ist ein Heilmittel. Heilkundige empfehlen Giersch bei Entzündungen und zusätzlich gegen Schmerzen in der Hüfte ( Ohne Gewähr, bitte fragen Sie Ihren Arzt!!!)
Also, wenn das Grünzeug ein Heilmittel ist und dann auch noch als Salat zu Pellkartoffeln schmeckt, dann freue ich mich über jede Pflanze. Hege sie und denke: Komm wachs mal schön - und was passiert? Kaum wünscht sich das Gärtnerherz ein ordentliches Sprießen, verkümmert das Kraut. Schwächelt, wenn man so sagen darf.
Das ist doch wohl.....aber wenn ich ehrlich sein soll. Gott sei Dank. Der Giersch ist weg. Und gegen die Schmerzen in der Hüfte hilft immer noch die heißgeliebte Wärmflasche.

Für weitere Tipps zur Beseitigung dieser Pflanze dankbar und herzlich Jo

Sex and the Garden

Freundinnen von Carrie Bradshaw wissen es, die Wartezeit hat ein Ende. Endlich! Teil 2 der Kultserie läuft demnächst im Kino und wir dürfen wieder schwelgen in Highheels, Gucci und Chanel. Theoretisch.
Während sich die Leinwandheldinnen in ihre Fummel und Schühchen werfen, stecken meine Hände in unförmigem Grün mit Gummipolsterung und blassrosa Punkten, ebenso meine Füße. Kein Manolo sondern Vredestein. Gummistiefel sind der letzte Schrei im Garten, nicht schön aber ungemein praktisch. Auf dem Kopf keine sagenumwobene Kreation von XY sondern ein flottes Kopftuch, wie es auch die Queen nicht schöner hat. Gut, die legendäre Wachsjacke der englischen Firma macht vielleicht das Manko an Marke im Garten wieder wett. Mein bevorzugter Drink im Garten ist ein Schluck Wasser aus der Flasche, meine Frisur, auch sonst selten als solche zu bezeichnen, ist dekoriert mit Blättern, Grashalmen und Sand. Aber meine Laune ist blendend. Mr.BIG fehlt nur beim Rauswuchten des Rasenmähers ansonsten bin ich im Paradies gern allein. Herzschmerz und Glamour? Fehlanzeige! Die Blütenpracht erfüllt mich ganz und gar und dass in diesem Jahr tatsächlich aus den trockenen Knollen ein Meer von Cottagegardentulpen wurde, ist sensationell. Nur der Giersch....
Aber das ist ein anderes Thema.


herzlichst Jo

Gartenfestivals

Ach ja....

seit vielen Jahren jieper ich der Zeit entgegen, das die Gartenfestivals wieder starten. Da war ich noch keine Gärtnerin, d.h. keine echte. Im Grunde meines Herzens schon. Seit Kindertagen gibt es für mich nichts Schöneres als den Geruch frisch umgegrabener Erde und die handvoll Himbeeren so direkt vom Strauch. Aber das Leben ist nicht immer so und mich hat es in die Großstadt verschlagen. Dort habe ich mir an Gartenzäunen die Nase platt gedrückt und bin von einer Gartenschau zur nächsten gepilgert. Im Kopf ein Bild von meinem Garten. So gingen Jahrzehnte ins Land. Seit einem Jahr ist nun alles anders. Ich habe einen Garten, den böse Zungen als Handtuch bezeichnen. Für mich sind die paar Quadratmeter das Paradies. Eingebettet in Buchenhecken und Flieder wucherte das kleine Stück Land vor sich hin. Den Frühling hatte ich im letzten Jahr verpasst. Dafür hatte ich viel Freude an dem herrlichen Sommer, einem schönen Herbst und im Winter die Vorfreude auf den Frühling und meine erste Gartenschaubesuche als "echte" Gärtnerin.
Ha! Was war ich doch naiv!
Die Gartenschau fand an diesem Wochenende statt. Nach wochenlangem Regen, Wind und Kälte das erste Wochenende mit gemäßigter Temperatur und nur seltenen Regenbrüchen. Das bedeutet raus in den Garten. Hier die abgeblühten Tulpen kürzen, endlich die Wiese wieder in Rasen verwandeln und dort den Giersch (dazu später mehr) in seine Schranken weisen. Schnell nochmal in den Baumarkt flitzen und Tomatenpflanzen kaufen.
Bei der Gelegenheit Grillkohle und Biertischgarnitur einpacken und die ein oder andere Tüte mit Sommersaat und dann schnell wieder zurück ins Grün.
Das feuchte Wetter der letzten Wochen hat viel zum Pflanzenwachstum beigetragen, leider hat auch das vermeintliche Unkraut und der Giersch davon profitiert.
Also kurz nochmal die Hacke raus, ein Fehler, wie alle Giersch-"Freunde" wissen.
So verging dieses Wochenende wie im Fluge. Ein Gewitter ist im Anmarsch, dunkle Wolken treiben mich ins Haus und ich sitze seit Tagen das erste Mal beim gemütlichen Kaffee in der Küche und da sehe ich sie, die Vorankündigung der Gartenschau auf die ich so lange gewartet hatte.Glatt untergegangen im echten Gärtnern und ich frage mich: war da tatsächlich jemand? Vermutlich gab es viele Besucher, aber Gärtner waren wohl nicht dabei.

Allen nun vom Regen ins Haus getriebenen wünsche ich ein feines Restpfingsten

herzlichst Jo